Friedrich Schmit                    An den Mond

1744 – 1814

Verloschen ist der Sonne Glanz nunmehr,

Und düstre Nacht würd’ izt die Erde dekken.

Doch, sanfter Mond, du milderst ihre Schreken

Und kleidest dich in Sonnenschimmer sehr!

 

Ihn streuest du wohltätig um dich her,

Läßt jeden Reiz nicht die Natur verstekken,

Läßt manches Blümchen uns noch izt entdekken,

Das unserm Blik verborgen blieb bisher.

 

So kleidet die Erinnrung in den Schimmer

Des Glüks sich mir, das mir entfloh auf immer.

Und heitert meines Schiksals dunkle Nacht,

 

Zeigt mir ihr Bild, um die ich mich verzehre

Und ruft, wie du, der Wehmuth sanfte Zähre

Hervor, die süß mir alles Leiden macht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Friedrich Schmit                    Aufmunterung

1744 – 1814

Alle deine Freuden wollt ich fliehen,

Holder Lenz! auf diesem Leichenstein

Wollt ich, Unmuthsvoller, niederknien

Und zum Tod allein um Hülfe schrein. –

 

Aber seh ich deine Blumen blühen

Nicht auch hier auf diesem Leichenstein?

Laden deiner Vögel Melodien

Nicht auch hier zur Frölichkeit mich ein?

 

Hör ich nicht auch Gräber wiederhallen:

Gut ist Gott! Läßt Glük und Freude allen

Die ihm trauen auch aus Gräbern blühn! –

 

Kränzt ihr Blumen mich des Grabs! und zeuget,

Wenn auch künftig noch mein Gram nicht schweiget:

Gut ist Gott! Nur traun mußt du auf ihn.